Alter Schmuck und Taschenuhren – Was heißt denn hier alt?

Antike Halsketten vor schwarzem Hintergrund

Was als alt empfunden und somit so bezeichnet wird, hängt in erster Linie von der persönlichen Perspektive ab. Ein ungeliebtes Schmuckstück wird eher als „altes Ding“ bezeichnet werden als eines, das seinem Träger lieb und teuer ist. Und Schmuck, den man früher oft an der eigenen Großmutter gesehen hat, kann entweder ein hochgeschätztes Erbstück sein oder eben auch der aus der Mode gekommene „Omaschmuck“. Alt ist somit auch immer eine Interpretationssache und „alter Schmuck“ eine dementsprechend dehnbare Bezeichnung. Wir nutzen sie in Abgrenzung zu Stücken, die von uns hergestellt wurden und somit neu sind. Da wir neben den in unserer Schmiede selbst angefertigten Schmuckstücken auch viel hochwertigen alten Schmuck verkaufen, möchten wir hier einen Überblick über die verschiedenen Begrifflichkeiten geben, unter denen alter Schmuck häufig angeboten wird.

Auf einen Blick:

  • Historisch: Schmuck einer bestimmten historischen Epoche, manchmal auch mit geschichtlichem Bezug
  • Antik: Schmuck, der mindestens 50 Jahre alt ist
  • Vintage: Schmuck, der mindestens 20 Jahre als ist
  • Retro: Neuer Schmuck, der dem Stil einer bestimmten Epoche nachempfunden ist

Antik, vintage oder retro? Das Alter macht den Unterschied

Historisch, alt, vintage, retro, antik – Diese Begriffe werden häufig synonym verwendet. Es gibt aber Unterschiede. Nur weil etwas alt ist, muss es noch lange nicht vintage sein und erst recht nicht antik – und um die Verwirrung komplett zu machen: Retro-Stücke sind in der Regel nagelneu.
Im Grunde ist die Sache jedoch einfach. Ein Vintage-Stück sollte mindestens 20 Jahre alt sein, damit es so bezeichnet werden kann. Ist es jünger, aber einer bestimmten Epoche nachempfunden, ist die korrekte Bezeichnung retro. Wenn ein Schmuckstück älter als 50 Jahre ist, dann ist es antik. Schmuck bildet hier eine Ausnahme. So gelten andere Gegenstände, wie z.B. Möbel, erst dann als antik, wenn sie mindestens 100 Jahre alt sind. Da keiner der Begriffe geschützt ist, legen manche Händler die Bedeutungen sehr großzügig aus. Hier ist Vorsicht geboten. Wenn ein Schmuckstück als antik angeboten wird, sollte der Verkäufer Auskunft über das Alter und die Epoche geben können.

Schmuck mit Geschichte: Epochen und historischer Schmuck

Auch bei Epochenbezeichnungen sollte man genau hinsehen. Denn auch mit der Zuordnung der Stilrichtung nehmen es viele Händler nicht so genau. Handelt es sich um einen echten Art Déco Ring oder um einen Ring im Stil des Art Déco? Wird das Stück damit beschrieben, dass es im Stil einer bestimmten Epoche gestaltet ist, handelt es sich mit höchster Wahrscheinlichkeit um eine Nachbildung, also um Retro-Schmuck. Natürlich kann es sich auch dabei um hochwertigen Schmuck handeln, er ist jedoch nicht antik. Um den Epochenbezug eines Schmuckstückes hervorzuheben, spricht man häufig auch von historischem Schmuck. Dabei handelt es sich um antike Stücke, die aufgrund ihrer äußeren Merkmale eindeutig einer bestimmten Zeit zugeordnet werden können.

Art Déco Ring mit Smaragd und Brillanten
Art Déco Ring: Symmetrie und geometrische Formen, scharfe Brüche, Stufen und Winkel sind prägend für die Epoche

Verwechslungsgefahr besteht hier zwischen den Bezeichnungen historischer Schmuck und Schmuck aus der Epoche des Historismus. Zwischen 1850 und 1920 entstanden Stücke, die im Stil stark an vergangene Epochen, wie Barock und Klassizismus, angelehnt waren. Diese werden dem Historismus zugeordnet. Somit ist Schmuck aus dieser Zeit zwar historisch. Historischer Schmuck ist jedoch nicht zwangsläufig historistisch.

Manchmal ist zudem von historischem Schmuck die Rede, wenn er einen tieferen geschichtlichen Bezug hat. Ein Beispiel hierfür ist der Suffragetenschmuck der 1910er und 20er Jahre. Beim Kampf ums Wahlrecht setzten die Frauen dieser Zeit über die Farbgebung ein Statement: Grüne, weiße und violette Edelsteine standen sinnbildlich für die Parole give women vote!

Sie möchten mehr über Ihren alten Schmuck erfahren?

Oft kennen unsere Kunden das Alter ihrer Schmuckstücke nicht – gerade dann, wenn es sich um Erbstücke handelt. Eine weitere Einordnung fällt da schwer. Hier helfen wir gerne weiter. Mit viel Erfahrung und dem geübten Blick eines Handwerksmeisters lässt sich einiges über die Geschichte eines Schmuckstücks herausfinden.

Ihr Herz hängt an einem alten Stück, sie tragen es aber nicht mehr, weil es nicht mehr in die Zeit passt? Auch hier können wir helfen. Alter Schmuck kann oft wunderbar zu tragbaren Lieblingsstücken umgearbeitet werden. Gemeinsam sprechen wir über Ihre Vorstellungen und erstellen einen Entwurf. Wir freuen uns auf Sie!

Goldschmiedemeister Erik Kuhbandner mit seiner Ehefrau und Juwelierin Johanna Kuhbandner

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